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Heimatmuseum

Amthof

St. Bonifatius Kirche
Aktualisiert am
31.03.2013
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St.
Bonifatius Kirche |
Die
Ursprünge der Abenheimer Kirche |
Im Römisch-Germanischen
Museum in Mainz befindet sich als ältestes Zeugnis des
christlichen Glaubens aus fränkischer Zeit eine Gewandnadel
in Form eines Kreuzes, die einem fränkischen Grab in
Abenheim entnommen wurde.
Die christliche Religion unserer Gemeinde ist in die Zeit
der Christianisierung Rheinhessens zu datieren. Die erste
Grundlage dafür wurde schon in der iroschottischen Ära,
die der heilige Kilian (gestorben als Märtyrer im Jahre
688) verkörpert,
geschaffen. Hierzulande sind als iroschottische Missionare
vor allem die Heiligen Priminius (Pirmasens, Hombach) und
Philipp von Zoll zu erwähnen.
Als die Franken sich zum Christentum bekannten, wurden überall
in ihren Siedlungen neben dem Königshof (Anm. d. Hrsg.:
Orte zur Verwaltung des Krongutes und der Verpflegung des
Heeres) Kirchen erbaut. Der hl. Bonifatius, der Kirchenbauer,
fand für sein erfolgreiches Wirken im
8. Jahrhundert ein gutes Arbeitsfeld vor.
Urkunden der Klöster Lorsch
und Fulda belegen
den Bau von Kirchen in den Gemeinden Heppenheim a.d.W. (776)
und Gundheim (791).
Verhältnismäßig spät erscheint in den
alten Aufzeichnungen die Kirche Abenheims. In einer Tauschurkunde
Heinrichs I. mit Abt Hadamar vom Kloster Fulda im Jahre 932
ist diese erstmals erwähnt. Es dürfte sich dabei
um ein hölzernes Gebäude gehandelt haben. Erst in
der Zeit der Karolinger entstanden in größeren
Siedlungen die ersten Gotteshäuser aus Stein. Ein solches
wurde in Abenheim wahrscheinlich erst im 11.
Jahrhundert an der gleichen Stelle, auf der
die heutige Kirche steht, erbaut. Politischer Hader und Völkerwanderungen
haben auch hier ihr Zerstörungswerk vollbracht, so dass
mindestens ein zweimaliger Erneuerungsbau getätigt werden
musste. Die Wahl des heiligen Bonifatius als Patron der Abenheimer
Pfarrkriche erklärt sich dadurch, dass der Ort schon
früh aus dem Besitz des Klosters Lorsch an die Abtei
Fulda kam, der Ruhestätte des im Jahre 754 ermordeten
Apostels der Deutschen. |
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Die Ältesten
katholischen Kirchenbücher von Abenheim |
Das Abenheimer Taufbuch
beginnt im Jahre 1657.
Es wurde nicht wie das heutige Geburtsregister geführt,
da nicht der Tag der Geburt, sondern der Tag der Taufe eingetragen
wurde. Bei den Namensangaben wurde der Name des Vaters komplett,
der der Mutter nur mit dem Vornamen festgehalten. Da die Kindersterblichkeit
in dieser Zeit sehr hoch war, fürchtete man, dass die Neugeborenen
ungetauft sterben könnten und somit nicht in den Himmel
aufgenommen würden. Deshalb wurden die Kinder meist kurz
nach der Geburt getauft und in das Register eingetragen. Dagegen
wurden die Angaben von Geburt bzw. Taufe bei Zugezogenen nicht
nachgetragen, so dass das Taufbuch kein vollständiges Register
der Abenheimer darstellt. |
Die Aufzeichnungen
über die Kopulationen (Trauungen) beginnen im Kirchenbuch
im Jahre 1684. Die dortigen Eintragungen in den Büchern
sind sehr unterschiedlich. Meistens wurden beide Elternteile
und Zeugen eingetragen. Das Abenheimer Sterberegister beginnt
im Jahre 1686 mit seinen Eintragungen. Das Sterbealter wurde
aufgrund fehlender Geburtsdaten von manchen Pfarrern grob geschätzt.
Interessant ist, dass es seit Beginn der Aufzeichnungen eine
Drillingsgeburt gab. Am 10.02.1705 bekamen die Eheleute Joh.Georg
Pauli und Maria Magdalena Drillinge: Adam Hermann, Maria Catharina
und Maria Magdalena. Mit der Einführung der Zivilstandesämter
im Jahre 1798 durch Napoleon, wurden Geburt, Eheschließung
und Sterberegister zu staatlichen Aufgaben, wodurch die Eintragungen
vollständiger und genauer wurden.
Die Abenheimer Kirchenbücher bis zum Jahre 1909 wurden
dem Dom-Archiv Mainz zur Verwahrung übergeben.
Die Abenheimer Kirche im Wandel
der Zeit
Am 24.
Juli 1724 legte
General Franz Anton Kämmerer von Worms, Freiherr von Dalberg,
in Abenheim den Grundstein zum Neubau der katholischen Pfarrkirche.
Der barocke Neubau mit seinem hohen gewölbtem Schiff und
einem steilen Dach zwang zu einer Höherführung des
Turmes. |
(1.Seite kath.Taufbuch von
Abenheim 1657) |
Im Dalbergischen
Archiv aus dem Schlosse zu Herrnsheim befindet sich folgender
Rechnungsband in dem Aufzeichnungen über die Einnahmen
und Ausgaben, jedoch ohne Einzelrechnungen:
„ Rechnung über den Abenheimer Neuen Kirchenbau
vom 01. Jan 1725 biß den letzten Oktober 1729. Überalle
von gnädiger Herrschaft zu diesem Bauwesen destinirten
Mittlern und deren Einnahm und Ausgab. Abgelegt Ihro Excell.
denen Hoch- und Wohlgeborenen Herrn Frantz Eckenbert und Wolfgang
Eberhard Cämmereren von Worms Freyherrn von und zu Dalberg.
etc.etc. von mir Johann Wilhelm Biehen, dermahlen Kellern
zu Abenheim“.
In diesem Band sind außerdem Grundrisse der Kirche,
Aufrisse des Altars und der Kanzel, Zeichnungen der Türeneinfassungen
und ähnliches mehr enthalten. Bei den beiden genannten
Dalbergs handelt es sich bei Franz Eckenbert um den im Jahre
1674 geborenen, späteren Kurmainzischen Oberamtmann,
den Stifter der älteren, der Mainzer oder Dalberg- Dalbergischen
Linie, die 1848 erloschen ist. Sein genannter Bruder Wolfgang
Heribert war Kurpfälzischer Hof- und Geh. Regierungsrat
und Kammerpräsident. Er war mit Maria Anna Greifenklau
zu Vollrats verheiratet, starb 1737 und liegt in der Pfarrkirche
St. Peter in Worms-Herrnsheim begraben. |
(Luftaufnahme St. Bonifatius
Kirche)
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Übersicht der Einnahmen
in Gulden (Umrechnung in Euro nach dem Geldwert von 1959/60):
„1. 1724 er Abenheimer Kellerei-Rechnung 286 Gulden
(7847,84 €) 2. von gnädiger Herrschaft 3468 Gulden
(95.161,92 €) 3. Erlös aus Kornverkauf 1270 Gulden
(34.848,80 €) 4. Weizenverkauf 6 Gulden (164,64 €)
5. Gerstenverkauf 71 Gulden (1948,24 €) 6. Spelzverkauf
250 Gulden (6.860,00 €) 7. Din (Nr 7-9 nicht lesbar)
10. Weinverkauf 4612 Gulden (126.553,28 €) 11. Weinhefeverkauf
84 Gulden (2.304,96 €) 12. Diverse Einnahmen 369 Gulden
(10.125,36 €).“
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Bei
den Einnahmen aus Kornverkauf werden auch die Namen der Käufer
genannt: Remaclus Corradill, Johannes Ängsten Wittib,
Hans Georg Bernhard, Dietrich Witt, Gerhard Knod, Daniel Schantz,
Andreas Schwickert, Joseph Götz, Mathias Tollo, Phillipp
Thallen Wittib, Conrad Mögel, Nikolaus Schatz, Nicolaus
Gült und Valentin Krauß. Bei den Einnahmen aus
Weinverkauf ist erwähnt, dass beim Verkauf von Wein „Anno
1726 zu Wormbs in dem unteren (Dalberger) Hof (in der Kämmererstraße)
1008 Gulden (27.659,52 €)“ eingenommen wurden.Nach
Fulda, wo Adolf von Dalberg als Fürstabt residierte,
wurden für 2892 Gulden (79.356,48 €) Wein geliefert.
Von den am Kirchenneubau beteiligten Personen, soweit diese
bei den verschiedenen Ausgaben genannt, ist folgendes zu berichten.
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Die Bauleitung, und
vielleicht auch die Planung, lag in den Händen des Wormser
Baumeisters Georg Endtner, dessen Grabdenkmal sich im Wormser
Dom befindet. Endtner wurde im Jahre 1741 vom Domkapitel als
Baumeister für den Wormser Dom verpflichtet und starb
1749 im Alter von 66 Jahren. Auf seiner Grabdenkmalinschrift
wird er als „wohlerfahrener Domcapitel-Baumeister“
bezeichnet. Von Endtner stammt auch der Entwurf des baroken
Aufbaus des noch von der alten gotischen Kirche in Abenheim
übernommenen Turms.
(mehr zum Erbau der
St. Bonifatius Kirche ist in der Chronik des Heimatverein
nachzulesen)
»mehr zur St.Bonifatius
Kirche |
Unter der Dalbergsichen
Herrschaft entstand 1753 die Abenheimer Schilder- und Hammerzunft,
die bereits 1710 erwähnt wird und lange Zeit in hoher Blüte
stand. |
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Heimatverein 1953 Abenheim
e.V.
~ www.heimatverein-abenheim.de ~ |
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